Kunsttherapie mit hochbetagten alten Menschen

„ Man braucht sehr lange, um jung zu werden“
Pablo Picasso

Viele ältere Menschen glauben, ihnen sei im Alter die Wurzel ihrer Identität genommen, da diese mit ihrem Zuhause ausgelöscht worden ist oder durch den Verlust eines geliebten Menschen ihnen „verloren“ gegangen ist. Kunsttherapie steht für Lebensfähigkeit. Kunst und Therapie haben ein Ziel:

„Befähigung zum eigenen Leben“ A. Muschg

Die Auseinandersetzung mit dem körperlichen Alterungsprozess und die Anpassung an diesen stellt für den alternden Menschen ein bedeutendes Entwicklungsthema dar. Die Gefährdung oder Aufgabe der selbstständigen Lebensführung müssen psychisch bewältigt und in das Selbstbild integriert werden.
Kunsttherapie unterstützt bei der Bewältigung des Alterungsprozesses.

Steinalt – Neue Formen

Farben und Formen wirken unmittelbar auf das Seelenleben des Menschen.

Kunsttherapeutisches Ausdrucksmalen ist eine Form von freiem Malen und Selbsterfahrung zugleich, wobei der Prozess des Malens im Mittelpunkt steht, nicht das Endprodukt. Mit Offenheit, Vertrauen, Zuhören und Respekt werden die Teilnehmer in ihrem inneren Prozess begleitet. Innere Bilder und Gefühle können wahrgenommen und zum Ausdruck gebracht werden. Ausdrucksmalen schult Selbstwahrnehmung, Aufmerksamkeit und die Konzentration. Der Malende erlebt sich als selbstständig und selbstverantwortlich handelnden Menschen.

Plastisch-Therapeutisches-Gestalten orientiert sich am Urbild der Plastik, am Menschen selbst. Im Gestalten können zeitliche Abläufe anschaubar gemacht und die Verbindungen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft als ein ständiger Prozess des Entstehens und Vergehens bewusst erfasst und gestaltet werden. Indem man sich im Ton ausdrückt und diesen verändernd formt, erfährt man eine Harmonisierung der lebendigen leiblichen (Körperlichkeit) Prozesse. ( Tastsinn, Gleichgewichtssinn )

Kunsttherapie ist auch Beziehungsarbeit. Als Therapeut bin ich Teil des lebendigen individuell verlaufenden Prozesses. Achtsame Präsenz, Wertschätzung, Offenheit und Geduld ist hier ebenso Bedingung wie Verlässlichkeit, Grenzsetzung und eine Sicherheit vermittelnde Struktur. Nur so entsteht eine Atmosphäre in welcher sich alte Menschen intensiv wahrgenommen fühlen, sich mitteilen und ihre ganz individuellen Themen für sich klären können.